Recovery-Modell

Recovery-Modell

Recovery-Modell

Das Recovery-Modell ist ein Konzept, welches bei psychischen Störungen und Suchtkrankheiten zum Tragen kommt und das Genesungspotential der Betroffenen hervorhebt und unterstützt. Der Begriff Recovery stammt aus dem englischen Sprachraum und kann in dem hier gebrauchten Zusammenhang etwa mit „Wiedergesundung“ übersetzt werden, wobei bei dieser Übersetzung unterstellt wird, dass die Episode psychischer Probleme eine Erkrankung gewesen sei und dass sich der Betroffene vor der Erkrankung in einem Zustand der Gesundheit befunden habe. Die Übersetzung „Wiederherstellung“ oder „Restauration“ für Recovery ist hingegen diesbezüglich neutraler, da hier nur darauf Bezug genommen wird, inwieweit die alten Lebensverhältnisse wieder restauriert werden.

Zunächst stellt sich die Frage, warum „Wiederherstellung“, oder „Restauration“ überhaupt zu einem Fachbegriff erhoben wurde; schließlich besteht bei jeglichen Therapien der grundsätzliche Anspruch, bzw. das grundsätzliche Ziel, den Patienten genesen zu lassen, also in einen Zustand zu versetzen, in der die Person sich befand, bevor sie erkrankte. In diesem Zusammenhang ist es daher wichtig, den Begriff als Bezeichnung des ressourcen-orientierten Zusammenarbeitens zwischen der erkrankten Person und allen Institutionen, die an der Therapie beteiligt sind, zu verstehen. In diesem Modell kann Wiederherstellung als persönlicher Prozess gesehen werden, die Hoffnung, eine sichere Basis, fördernde zwischenmenschliche Beziehungen, Selbstbestimmung (Empowerment), soziale Integration und Problemlösungskompetenz erfordert und einen Lebenssinn vermittelt.

Wikipedia

Recovery – Ein ressourcenorientierter Ansatz Unterstützung zur Selbsthilfe, Ermutigung und Empowerment sind heute Elemente, die in der Zusammenarbeit mit (psychisch) erkrankten Menschen allgegenwärtig sind. Der Recovery-Ansatz stellt eine Möglichkeit dar, diese Faktoren konzeptionell mit einzubeziehen und dient als Basis für die Haltung der Pflegenden und für übergeordnete Pflegekonzepte und Modelle (H. Peplau, M. Krohwinkel) des ZfPs Emmendingen. Der englische Begriff Recovery bedeutet Genesung oder Erholung. Das Recovery-Konzept wird meist als ein Prozess verstanden, der nicht nur auf die Genesung oder Erholung von einer Krankheit zielt, sondern in dem Betroffene trotz und mit weiter bestehenden psychischen Problemen ein zufriedenes und aktives Leben führen können.Recovery ist eine gesundheitsorientierte und prozesshafte Einstellung, welche Hoffnung, Wissen, Selbstbestimmung, Lebenszufriedenheit und vermehrte Nutzung von Selbsthilfe-möglichkeiten fördern will und damit auf die (subjektive) Lebensqualität trotz psychischer Krankheit zielt. Der Recovery-Prozess verläuft dabei individuell und nicht linear.

1. Recovery-verwandte Konzepte Empowerment stammt aus der nordamerikanischen Emanzipationsbewegung und bedeutet „Selbstbefähigung“ oder „Selbstermächtigung“ und zielt darauf ab, Stärke und Kraft zurück-zugewinnen. Empowerment ist ein Bestandteil des Recovery-Konzeptes.

2. Bedeutung von Empowerment für psychiatrisch Pflegende (Auswahl):
Begegnen Patienten mit Anerkennung und Wertschätzung Arbeiten ressourcenorientiert Fragen nach Stärken, Interessen, Bedürfnissen, Befürchtungen des Patienten Haben eine Vorbildfunktion Versuchen mit Patienten gemeinsam Veränderungen anzustreben Als Bedingung zur Entwicklung von recoverywirksamen Faktoren wie Hoffnung, Empowerment, Optimismus, Wissen, Lebenszufriedenheit und vermehrter Nutzung von Selbsthilfe-möglichkeiten sind innere und äußere Voraussetzungen notwendig. Als wichtige Vorbedingung gilt die Berücksichtigung und Behandlung der krankheitsbedingten Symptome und der medikamentös bedingten Nebenwirkungen. Zu den inneren, personenzentrierten Merkmalen von Recovery gehören z. B. Hoffnung und Empowerment. Zu den äußeren Faktoren zählt die soziale Unterstützung oder der Zugang zu einem Unterstützungsangebot.

3. Definition
Eine vielzitierte Definition des Recovery-Begriffes von William A. Anthony lautet: „Recovery ist ein zutiefst persönlicher, einzigartiger Veränderungsprozess der Haltung, Werte, Gefühle, Ziele, Fertigkeiten und Rollen. Es ist ein Weg, um ein befriedigendes, hoffnungsvolles und konstruktives Leben, trotz der durch die psychische Krankheit verursachten Einschränkun-gen zu leben. Recovery beinhaltet die Entwicklung eines neuen Sinns und einer neuen Auf-gabe im Leben, während man gleichzeitig über die katastrophalen Auswirkungen von psy-chischer Krankheit hinauswächst.“

4. Inhalte und Aspekte von Recovery
Die Inhalte und Aspekte von Recovery bilden sich folgendermaßen in der psychiatrischen Pflege ab: Recovery Ansatz Psychiatrische Pflege Ziele Ein zufriedenes und erfülltes Leben, gesellschaftliche Integration, Gene-sung Bewältigung des Alltags, Erhaltung, Anpassung, Wie-derherstellung physischer, psychischer, sozialer Funkti-on Perspektive Zufriedenes Leben ist für alle Be-troffenen möglich. Manchmal gelingt auch eine völlige Genesung von Krankheit und deren Folgen größtmögliches Maß an seelischer Gesundheit und Wohlbefinden im konkreten Alltag Hilfen Alle Hilfen, die Wohlbefinden, indivi-duelle Bewältigung der Erkrankung und Auseinandersetzung fördern, Peer-Support erhält hohe BedeutungStrategien partnerschaftli-cher Beziehung mit Betroffe-nen (Pflegekonzepte wie Coping, Selbstpflege, Reali-tätsbezug, Wohlbefinden) Hoffnung Wird als Voraussetzung und wichtiger Entwicklungsschritt für Recovery verstanden. Die Förderung von Hoffnung wird als Auftrag für profes-sionelles Arbeiten gesehen Hoffnung wird als Konzept in der (psychiatrischen) Pflege verwendet, z. B. Pflegediag-nose: Hoffnungslosigkeit Selbsthilfe Selbsthilfe ist zentral für den Recovery-Prozess. Ohne Selbsthilfe ist Recovery nicht möglich. Selbsthil-feförderung ist selbstverständliches Element jedes Behandlungsangebo-tesSelbstpflege nimmt eine zentrale Stellung ein. Selbstverantwortung, die Übernahme von Selbstverant-wortung ist ein wichtiger Entwicklungsschritt für Betroffene. Ihre Förderung ist Auftrag für die professio-nelle Arbeit. Selbstverantwortung bedeutet auch, den eigenen Anteil an der Aufrechterhaltung der Erkrankung anzuerkennen Selbstverantwortung wird gefördert, Patienten werden in den Pflegeprozess einbezogen. Patienten werden motiviert, Selbstverantwor-tung für den Einsatz ihrer Ressourcen zu übernehmen

5. Literatur Sauter, D., Abderhalden, C., Needham, I., Wolff, S. (2011): Lehrbuch Psychiatrische Pflege. 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Bern: Huber Verlag. Watkins, P.N. (2009): Recovery ‐ Wieder genesen können. Bern: Huber Verlag. Anthony, W.A. (1993): Recovery from mental illness: The guiding vision of the mental health service system in the 1990s. Psychosocial Rehabilitation Journal 16: 11-2

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